ATEX (Europa)
Die Bezeichnung ATEX leitet sich aus der französischen Abkürzung für ATmosphère EXplosive ab. Zugleich ist ATEX die Kurzbezeichnung für die europäische Richtlinie 2014/34/EU, für das Inverkehrbringen explosionsgeschützter elektrischer und mechanischer Geräte, Komponenten und Schutzsysteme. Die ATEX Leitlinien werden von der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission, in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten, Vertretern der europäischen Industrie, europäischen Normungsgremien (CEN, CENELEC) und sogenannten benannten Stellen ausgearbeitet.
IECEx (International)
Durch das internationale Verfahren IECEx (International Electrical Commission System for Certification to Standards Relating to Equipment for use in Explosive Atmosphere) unter der Schirmherrschaft der IEC (International Electrotechnical Commission) werden elektrische Geräte für den Einsatz in Gefahrenbereichen (Ex-Geräte) zertifiziert mit dem Ziel einheitlicher Normen. Die Gefahrenbereiche, in denen Gas- oder Staubatmosphären auftreten können, sind in verschiedene Klassen aufgeteilt. Durch das IECEx Scheme sollen weltweit dieselben Normen, Prüfverfahren und -zeichen für Ex-Geräte anerkannt werden.
INMETRO (Brasilien)
Die Zertifizierung von Geräten für den brasilianischen Markt wird in der Regel als „INMETRO-Zertifizierung“ bezeichnet. Brasiliens INMETRO (Institute of Metrology, Normung und industrielle Qualität) ist die in Brasilien zuständige staatliche behördliche Stelle, die Sicherheits- und Qualitätsstandards für elektrische und elektronische Produkte festlegt. INMETRO leitet die Aktivitäten der Akkreditierung, Abnahme-, Prüf- und Zertifizierungsbehörden in Brasilien.
KCs/KOSHA (Korea)
Auf Basis des Industrial Health and Safety Act verlangt die koreanische Arbeitsschutzbehörde KOSHA (Korea Occupational Safety and Health Agency) die KCs Ex Zertifizierung von explosionsgeschützten elektrischen Komponenten. KOSHA partizipiert im IECEx-System und ist seit dem Jahr 2000 eine anerkannte Zertifizierungsstelle (ExCB) und ein anerkanntes Prüflabor (ExTL).
Es gibt insgesamt drei Behörden, die KCs Zertifikate für Ex-Komponenten ausstellen können. Neben der Erlangung der Ex-Zertifizierung von KOSHA, kann man auch eine KGS Zertifizierung für Explosionsschutz bei der Korea Gas Safety Corporation beantragen. Zusätzlich kann die KCs Ex-Zertifizierung auch über die KTL erlangt werden.
TIIS (Japan)
TIIS (Technology Institute for Industrial Safety) ist die beim Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales registrierte Prüf-/Zertifizierungsstelle und führt die obligatorische Prüfung und Zertifizierung von Maschinen oder Geräten in Übereinstimmung mit dem Gesetz für Arbeitssicherheit und Gesundheit durch.
UKCA/UKEx (Vereinigtes Königreich)
Ab dem 1. Januar 2022 werden in Großbritannien nur noch von der UKCA ausgestellte "EX"-Zertifikate für Produkte akzeptiert, die zuvor eine ATEX-Zertifizierung durch eine benannte Stelle erforderten. Die UKCA-Kennzeichnung (UK Conformity Assessed) ist die neue Kennzeichnung für Produkte im Vereinigten Königreich. Das UKCA-Lable kann dabei als Pendant zum CE-Kennzeichen gesehen werden. Sowohl das UKCA-Zeichen, als auch das CE-Zeichen haben als Grundgedanken die Produktsicherheit und bauen auf bestimmten Regularien, sowie Standards auf.
ANZEx (Australien/Neuseeland)
Als eines der Gründungsmitglieder des IECEx-Schemes erkennt Australien IECEx-Konformitätsbescheinigung der Gruppe II (Nicht-Bergbau) an. Hier ist keine weitere lokale Ex-Zulassung notwendig.
Für die Bergbauindustrie, Gruppe I, muss die Zulassung nach ANZEx oder IECEx von einer lokalen Zertifizierungsstelle wie z.B. Simtars erfolgen.
Die ANZEx-Zertifizierung ist dem internationalen IECEx-Schema sehr ähnlich.
NEC500/505 (Nordamerika)
In Nordamerika bedient man sich eines anderen Klassifizierungssystems, das sich auf die Normen NEC (National Electrical Code) 500 und NEC 505 stützt. Dort werden die brennbaren Stoffe in drei Klassen (Class I bis Class III) unterteilt. Explosionsfähige Gase, Dämpfe und Nebel der Class I werden in die Gasgruppen (Groups) A, B, C und D eingeteilt, brennbare Stäube der Class II in die Gruppen E, F und G.
Abhängig von der Häufigkeit oder der Dauer des Auftretens dieser Stoffe werden die explosionsgefährdeten Bereiche in sogenannte Divisions eingeteilt. Dabei entspricht die Division 1 der Zone 0 und 1 und die Division 2 der Zone 2. Neben der Einteilung der explosiven Bereiche unterscheiden sich weiterhin die Konstruktion der Betriebsmittel und der Installation der elektrischen Anlagen.
In Nordamerika muss die Eignung der Geräte für den jeweiligen Gefahrenbereich von einem staatlich anerkannten Prüflabor, wie UL, FM Global, CSA Group oder Intertek (ETL), geprüft werden.
EAC Ex (Russland)
Die EAC Zertifizierung für explosionsgefährdete Ausrüstungen erfolgt gemäß den Vorschriften und Anforderungen des Technischen Regelwerks der Zollunion TR ZU 012/2011. Die Kennzeichnung wird nach den GOST Normen durchgeführt. Die elektrischen Geräte werden gemäß dem GOST 31610.0-2014 „Explosionsgefährdete Atmosphäre. Teil 0. Ausrüstung. Allgemeine Anforderungen“ und GOST 60079 gekennzeichnet. Diese GOST Normen sind mit der internationalen Norm IEC 60079-0 harmonisiert.
Das EAC EX Zertifikat ist eine amtliche Bestätigung, dass das Gerät den technischen Anforderungen für explosionsgeschützte Ausrüstung in Russland und der Eurasischen Wirtschaftsunion von Belarus, Kasachstan, Armenien und Kirgisistan entspricht.
PESO (Indien)
PESO ist die Abkürzung für die Petroleum and Explosives Safety Organisation of India und beschreibt damit die Zertifizierung für alle Produkte, die in Indien explosionsgefährdeten Umgebungen Gebrauch finden.
Als wichtige Grundlage der Zertifizierung fungiert eine bestehende ATEX- oder IECEx-Zertifizierung.