Internationale Explosionsschutz Standards
Ein explosionsgeschütztes Produkt muss eine Reihe von strengen Tests durchlaufen, die von Experten auf dem Gebiet der Sicherheit durchgeführt werden.
Es gibt viele verschiedene autorisierte Prüfstellen, die explosionsgeschützte Geräte zertifizieren. Die europäische Zertifizierung heißt ATEX, die am weitesten verbreitete US-amerikanische Agentur heißt UL, die bekannteste kanadische Agentur heißt CSA und ein allgemeiner Anbieter von Zertifizierungen auf der ganzen Welt heißt IECEx. Jedes Gerät, das in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt wird, muss nach diesen bekannten Standards zertifiziert sein.
Für diverse Länder und Regionen sind, neben den nachfolgenden Standards, zusätzliche lokale Zertifikate notwendig. Eine Übersicht der wichtigsten, länderspezifischen Zertifikate finden Sie hier.
1. Die ATEX-Richtlinien für Europa
ATEX die Abkürzung für das französische ATmosphère EXplosibles“, was zu Deutsch „Explosionsfähige Atmosphären“ heißt. Diese richten sich an Hersteller und Benutzer von Geräten oder Schutzsystemen, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden.
Die ATEX-Richtlinie ist unterteilt in die ATEX-Produktrichtlinie 2014/34/EU für Hersteller sowie in die ATEX-Betriebsrichtlinie 1999/92/EG für Anlagenbetreiber.
a) ATEX-Richtlinie 2014/34/EU für Hersteller |
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Diese konkretisiert die wesentlichen Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen und gibt die Beschaffenheit der Geräte vor, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Sie richtet sich an Hersteller und regelt das Inverkehrbringen von explosionsgeschützten, elektrischen und mechanischen Geräten, Komponenten und Schutzsystemen. Geräte und Schutzsysteme, die unter die Richtlinie 2014/34/EU fallen, dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie mit einer CE-Kennzeichnung versehen sind und ihnen eine EU-Konformitätsbescheinigung beigefügt ist, aus der hervorgeht, dass die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen erfüllt und die geltenden Konformitätsbewertungsverfahren eingehalten wurden. |
b) Richtlinie 1999/92/EG für Anlagenbetreiber |
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Diese gibt Mindestvorschriften zu den Sicherheitsanforderungen zum Schutz der Arbeitnehmer vor und um Explosionsunfälle zu vermeiden. Sie betreffen den Betrieb von explosionsgefährdeten Anlagen und richten sich primär an Arbeitgeber und Anlagenbetreiber. Nach dieser Richtlinie hat der Betreiber die Anlage hinsichtlich der Explosionsgefahren zu beurteilen und in Gefahrenzonen einzuteilen. |
2. Das weltweite IECEx-System
Das IECEx ist ein internationales Verfahren zur Zertifizierung für Geräte, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. IECEx steht für International Electrical Commission System for Certification to Standards Relating to Equipment for use in Explosive Atmospheres. Mit dem IECEx-Schema sollen die nationalen und internationalen Ex-Normen vereinheitlicht werden. Durch international einheitliche Normen, Prüfungen und Prüfzeichen, sind die gemäß IECEx zertifizierten Geräte weltweit anerkannt.
Aktuell ist IECEx ohne Umschreibung in nationale Zertifikate nur in Australien und Neuseeland zugelassen. Ausschließlich IECEx zugelassene Geräte dürfen aktuell nicht in Europa eingesetzt werden.
3. Die Norm NEC für Nordamerika
In Nordamerika gilt für Betriebsmittel, die in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz kommen, der National Electrical Code (NEC). Explosionsgefährdete Bereiche fallen in Nordamerika unter den Begriff »hazardous locations« und werden in Abschnitt 500 des NEC erläutert. Hier werden die explosionsgefährdeten Bereiche in „Class“ und „Divisions“ eingeteilt. Mit Class I werden Bereich gekennzeichnet, in denen brennbare Gase, Dämpfe oder Nebel auftreten. Class II bezeichnet Bereiche mit Stäuben und Class III mit Fasern oder Flusen. Division 1 oder Division 2 beschreiben die Häufigkeit und Dauer des Auftretens dieser Stoffe in explosionsgefährdeten Bereichen.